Sprachförderung


Künstlerische Sprachbildung in Zeiten von Corona

Die Aktivitäten der künstlerischen Sprachbildung des KIKU wurden zum Ende der Frühjahrsferien 2020 abrupt unterbrochen: Vom Lockdown waren sämtliche KIKU-Kurse betroffen. Um die Arbeit dennoch fortsetzen zu können, startete das KIKU eine Reihe von ungewöhnlichen Aktivitäten: Telefonkonferenzen mit den Sprachförderkindern, eine regelmäßige Liveshow, Live eingelesene Geschichten, Leseclub-Veranstaltungen über Skype und nicht zuletzt die KIKU-Care-Paketaktion: Rund 200 Päckchen, Pakete und Umschläge wurden an die KIKU-Kinder ausgeliefert oder von ihnen abgeholt. Mit großem Engagement und Ideenreichtum kamen viele, ganz unterschiedliche Formate zusammen - viele davon für einzelne Kinder "personalisiert". Diese Aktion wurde von der Stiftung Haus im Park, der Bergedorf-Bille-Stiftung und der Buhck-Stiftung unterstützt.

Eine Sonderstellung nahmen die Päckchen für die Kinder des Sprachförderkurses "Geschichtenkiste" ein, in denen sich Bastelsets für die Figuren des geplanten Theaterstücks fanden. Diese Figuren wurden bei der weiteren Erarbeitung des Stücks als Puppentheater eingesetzt (siehe Kasten rechts).

Eigentlich sollte der Kurs "Geschichtenkiste" im Kinderkulturhaus zum Ende des Schuljahres im Sommer 2020 mit einer Aufführung abschließen. Dann kam Corona dazwischen. Kurzerhand arbeiteten die KIKU-Sprachbildungsabteilung mit den gleichen Kindern nach den Sommerferien weiter. Mit den selbst gefertigten Handpuppen - unterstützt durch die Künstlerin Kerstin Ploß - konnte zunächst zu Hause geübt werden. Die Kinder waren mit großem Engagegement dabei, auch als sie noch während der Sommerferien wieder in KIKU kommen konnten und mit entsprechenden Abständen gemeinsam arbeiten konnten. So entstand eine Handpuppen-Kamishibai-Fassung des Stücks. An eine Aufführung vor Publikum war aber nicht zu denken. Deshalb bat das KIKU den Filmemacher Thorsten Wagner, bei den Proben dabei zu sein und das Entstehen des Stücks zu dokumentieren.

  • Sprachbildung mit allen Sinnen

    Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr über die Motivation, die Methoden und die Ausgestaltung der KIKU-Sprachbildung.

     

  • Sprachförderung im KIKU

    Kleingruppen-Arbeit: Gemeinsam ein einfaches Buch lesen, es verstehen und theatral umsetzen.


Sprachbildung mit dem KIKU - Kreative Zugänge zur Sprache

Viele Kinder brauchen Unterstützung , um sich in der deutschen Sprache situationsangemessen ausdrücken zu können. Sprachkompetenz ist aber nachgewiesenermaßen der Schlüssel zum Bildungserfolg. Besonderen Wert legt das Hamburger Sprachförderkonzept auf die Beherrschung bildungssprachlicher Tools, da dies die fächerübergreifende Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Schullaufbahn ist. Kinder, die zu Hause eine andere Sprache sprechen, d.h., die Deutsch als Zweitsprache (DaZ) erlernen, haben  gegenüber Kindern aus muttersprachlichen Familien meist einen deutlich messbaren Bildungsnachteil im deutschen Schulwesen – insbesondere, wenn sie aus sozial schwachen Familien kommen. Das KIKU versucht, diese Nachteile durch gezielte Sprachbildungsarbeit auszugleichen.  Die Arbeit an Wortschatz, Grammatik, Aussprache und Sprachflüssigkeit stehen dabei im Vordergrund der KIKU-Arbeit. Auch Kinder, die Deutsch als Muttersprache sprechen, nehmen an den Programmen teil, wenn sie in den schulischen Sprachtestungen und Diagnoseverfahren als entsprechend förderbedürftig identifiziert werden. 

Praxis der Sprachbildung

Das Besondere der KIKU-Sprachbildung liegt in der Verbindung mit Theater, Musik, Literatur, Kunst, Tanz oder Spielen. Das Kinderkulturhaus hat das Konzept im Jahr 2010 entwickelt und seither weiter ausdifferenziert und ausgebaut. Alle KIKU-Sprachförderkräfte sind entweder Sprachwissenschaftler*innen oder haben die vom KIKU entwickelte und vom Hamburger Institut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) zertifizierte Fortbildung  erfolgreich abgeschlossen. Die meisten KIKU-Sprachförder*innen kommen aus künstlerischen oder kulturpädagogischen Berufen.

Seit 2016 profiliert das KIKU in Kooperation mit der Stiftung Mercator das System der Sprachförderung. Es entstanden ein digitaler sprachförderlicher Werkzeugkasten  mit zahlreichen Methoden, Spielen und Materialien für die Praxis der Sprachförderung. Mit einem vom KIKU entwickelten Test (Sprachstandserhebungsbogen) lassen sich die spezifischen Sprachförderbedarfe einzelner Kinder überprüfen und die Förderung passgenau am Bedarf ausrichten.

Überblick

Additive Sprachförderung

Bei der additiven Sprachförderung handelt es sich um ein in Hamburg etabliertes schulisches Fördersystem, das nach Evaluation der einzelnen Kinder bedarfsweise zusätzlichen Unterricht verpflichtend vorschreibt. Die Diagnose stellen dafür eigens ausgebildete Lehrer*innen der jeweiligen Schule. Bei einer Reihe von Schulen übernimmt das KIKU Teile dieser Förderung. Grundsätzlich arbeiten wir hier In Kleingruppen von maximal acht Kindern, in der Regel im Wochenturnus jeweils anderthalb Stunden. Siehe Hamburger Sprachförderkonzept

Geeignet für Grund- und weiterführende Schulen bis ca. 7. Klasse
Kontakt

HOT (Handlungsorientieres Sprachtraining) wurde ursprünglich im Werner-Otto-Institut entwickelt. Bei dieser Methode werden komplexe Handlungen, z. B. eine Piraten-Augenklappe herstellen, in einzelne Handlungselemente zerlegt, die mit den Kindern planerisch, praktisch und rückschauend mit vorbereitetem Bildmaterial durchgearbeitet werden. Der Anleiter oder die Anleiterin begleitet die Handlungen der Kinder intensiv sprachlich. HOT wird von der Gabriele-Fink-Stiftung  gefördert.

Interessant für Schulen, Kitas, Jugendamt, ASD, IVK
Kontakt

 

Der effektive Weg in die Sprache

Kooperation mit der Stiftung Mercator

Effektiver Weg in die Sprache

Ziel des KIKU ist die Entkopplung von Bildungserfolg und sozialer Herkunft durch die Nutzung der Potenziale kultureller Bildung. Im Rahmen einer engen Kooperation mit Schulen und Kitas stehen Kinder aus dem Bereich Deutsch als Zweitsprache im Fokus. Sprachförderlich fortgebildete Künstler*innen arbeiten mit den Kindern in ihrer Kunstsparte. Die meistens ein Jahr lang laufenden Projekte und Kurse enden mit einer Aufführung. Diese Grundausrichtung stärkt die Lernmotivation durch ästhetische Handlungsorientierung. Es entstehen messbar neue Zugänge zur Sprache.

In den letzten drei Jahren hat die Kooperation mit der Stiftung Mercator zur systematischen Qualitätsentwicklung der ästhetischen Sprachbildung im KIKU geführt. Verankert im regionalen Bildungsraum, ist die künstlerisch-ästhetischen Sprachbildung des KIKU zu einem bundesweiten „Exportmodell“ geworden. Die vom KIKU entwickelte Fortbildung hat Kooperationspartner aus den Bereichen Schule, Kita, Wissenschaft und Kunst gefunden und belegt die wachsende Überzeugung, dass künstlerische Mittel Sprachkompetenz fördern und die Kinder selbstbewusst Ausdruck finden lehrt. Gefördert wird damit auch die Verankerung von kultureller Bildung in Lernsystematik, Schulentwicklung und Frühförderung.

Sprachbildung und Literacy im Elementar- und Vorschulbereich

Für Kita- und Vorschulgruppen bietet das KIKU ebenfalls sprachförderliche Programme und Projekte. So arbeiten wir beispielsweise mit Bildgeschichten (Kamishibai und Polimilao). In unserem Vorschul-Literacy-Programm „Heute back ich Wolkenbrötchen“ gibt es Sprachförderung mit Musik, Bilderbüchern und theatralen Elementen. Darüber hinaus bieten wir sprachförderliche Kompaktwochen für Kita- und Vorschulkinder im KIKU an.

Einfach mal anrufen!

Kontakte

Für alle Angebote:
Tel. 040 739 280 95 - info(at)kiku-hh(dot)de

Für Kitas und Vorschul-Gruppen:
Katja Meybohm, meybohm(at)kiku-hh(dot)de, Tel. 040 739 280 97

Für Sprachförderung in der Schule:
Galina Fix, fix(at)kiku-hh(dot)de, Tel. 040 739 280 97

Für Handlungsorientiertes Sprachtraining (HOT)
Gesa Körner, koerner(at)kiku-hh(dot)de, Tel. 040 739 280 18