Terror in Israel, Krieg in Gaza – was bedeutet das für uns?


Terror in Israel, Krieg in Gaza –

was bedeutet das für uns?

 

Wir sind eine Einrichtung für Kinder. Wie positioniert man sich aktuell als Institution, in der Kinder aus aller Welt, deren Familien in Hamburg Zuflucht suchen, einen Ort der Ruhe, des Lernens und Spielens finden sollen? Das ist gar nicht einfach. Denn wir möchten, dass dieses Haus, wie klein auch immer, der Ort des Friedens bleibt, der er bis jetzt aller Schrecknisse in der Welt zum Trotz war und ist.

Am 7. Oktober 2023 hat die Hamas in einem unfassbar brutalen Überfall Massaker an der israelischen Bevölkerung begangen und hunderte unschuldiger Zivilist*innen entführt, darunter viele Kinder und Jugendliche. Das angegriffene Israel schlägt nun zurück. Das ist berechtigt und doch schwer auszuhalten. Auch auf der anderen Seite, im Gaza-Streifen, sterben jetzt Unschuldige, auch darunter Kinder und Jugendliche. Was bewusst und zynisch durch die Hamas in Gang gesetzt wurde, gewinnt eine vom Terror kalkulierte Eigendynamik, der wir uns schwer entziehen können. In diesem Dilemma stehen wir jetzt alle. Denn auch wenn wir bereit sind, dieses zynische Kalkül zu durchschauen, so sind wir doch nicht blind und gefühllos, wenn wir die Bilder aus Gaza sehen. Und aus dieser Unerträglichkeit der Bilder entsteht schnell ein Relativieren und sich Wegducken. Das finden wir falsch.

Unsere Solidarität gilt jenen, die sich jetzt aufgrund ihrer jüdischen Identität ängstlich und bedroht fühlen. Im KIKU werden keine antisemitischen Haltungen toleriert. Es kann und darf nicht sein, dass sich jüdisches Leben in Deutschland nicht angstfrei entfalten kann!

Als Bildungsinstitution liegt es uns am Herzen, allen unseren Kindern die beste Startchance für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn zu geben. Sprache, Kultur und Kunst sind dabei unser Metier. Die Kinder lernen lesen, sich auszudrücken, sie lernen Deutsch als Zweitsprache. Sie spielen Theater, sie musizieren. Und sie lernen und erfahren dies gemeinsam in gegenseitiger Akzeptanz.

Ethnische Vielfalt, unterschiedliche Religionen, Weltanschauungen und Familienkonstellationen, all das ist unser täglich Brot. Kinder lernen im KIKU, Vielfalt als Chance zu begreifen. Das ist die Grundlage, auf der friedliches Lernen und Miteinander möglich ist. Das ist und soll unsere Zukunft sein.

Ob kleine oder große Einrichtung: wir aus den Bereichen von Bildung und Kultur haben eine große Aufgabe zu bewältigen. Bei aller Bitterkeit und Trauer über das, was uns gerade in der Welt zu schaffen macht, dürfen wir nicht klein beigeben. Es gilt, kleine (und große) Menschen widerstandsfähig zu machen gegen extremistische Angriffe und Versuchungen, die das friedliche Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft zerstören. Dabei bedarf es aller: Jüdinnen und Juden, Muslimas und Muslime, Christinnen und Christen, Anders- und Nichtgläubige. Wir alle müssen uns zusammenschließen, um radikalen Kräften den Boden zu entziehen. Wir brauchen dafür Kreativität, Mut, Warmherzigkeit, Witz und Durchhaltevermögen. May the force be with us!
 


Ortrud Schwirz und Katja Meybohm
- Geschäftsführung KIKU -